Der Jainismus

In Indien gibt es etwa 4,5 Millionen Angehörige der Jain-Religion. Der Begründer des Jainismus, Mahavira, lebte fast zur gleichen Zeit wie Buddha. Er gilt als der letzte der 24 Tirthankaras (Furtenbereiter), die die Erlösung gefunden haben, und deren Statuen jeden Tempel schmücken. Sie werden in meditierender Haltung dargestellt und unterscheiden sich nur durch das kleine Symbol, das vorne am Sockel eingemeißelt ist. Ebenso wie der Hinduismus erkennt der Jainismus den Kreislauf von Wiedergeburten und die Existenz einer Weltseele an, wobei jedoch nicht nur der Mensch, sondern auch Tiere und Pflanzen als beseelte Wesen gelten. Ein zentrales Element der Lehre ist „Ahimsa“, die absolute Gewaltlosigkeit: Jainistische Mönche haben Mundschutz und Besen bei sich, um nicht versehentlich ein Insekt zu verschlucken oder zu zertreten. Beim Besuch eines Tempels dürfen keine Lederartikel mitgenommen werden, und man soll nichts essen. Die Achtung vor allem Lebendigen verbietet es den Jainas, verschiedene Berufe, einschließlich der Landwirtschaft, zu ergreifen. Viele von ihnen haben sich intellektuellen Tätigkeiten oder dem Handel zugewandt und haben heute trotz ihrer geringen Zahl einen großen Einfluss.


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